Deutsche und kenianische Unternehmen tauschen sich zu IT- und Business-Process-Outsourcing aus

Kenia

Im Rahmen des Deutsch-Kenianischen Digitaldialogs fand am 22. Oktober 2025 ein Austauschtreffen statt, um die Zusammenarbeit zwischen deutschen und kenianischen Unternehmen in den Bereichen Business Process Outsourcing (BPO) und Information Technology Outsourcing (ITO) weiter zu stärken. Der Schwerpunkt lag auf praktischen Lösungen für deutsche Unternehmen, die in den kenianischen Markt eintreten möchten.

Agenda zur Präsentation von Univention, per Screenshare gezeigt
Univention war eine der Organisationen, deren Erkentnisse vorgestellt wurden. © International Digital Dialogues

Peter Ganten, CEO von Univention, und Stefanie Simon, Gründerin und CEO von Dartex, berichteten von ihren Erfahrungen mit der sich schnell entwickelnden IT- und BPO-Landschaft in Kenia bzw. mit der deutschen IT-Branche.

Open-Source-Zusammenarbeit und Erkenntnisse aus Nairobi

Peter Ganten, dessen Unternehmen Univention Open-Source-Software für Identitäts- und Zugriffsmanagement entwickelt, reiste kürzlich mit einer deutschen Wirtschaftsdelegation nach Nairobi. Die Gruppe traf sich mit sieben lokalen Unternehmen, Universitäten und Mitgliedern der kenianischen Open-Source-Community sowie mit Vertreterinnen und Vertretern des Ministeriums für Information, Kommunikation und die digitale Wirtschaft (MICDE).

Im Rückblick auf die Reise hob Ganten drei wichtige Erkenntnisse hervor:

  • Partnerschaften statt neuer Unternehmen: Die Zusammenarbeit mit bestehenden lokalen Partnern sei oft effektiver als die Gründung völlig neuer Unternehmen.
  • Vertrauen in Talente: Viele kenianische Entwickler wurden als Einsteiger eingestuft; es sei wichtig, die Erwartungen an die Talente anzupassen und in langfristige Beziehungen zu investieren.
  • Rechtliche Rahmenbedingungen meistern: Die Unterschiede zwischen dem deutschen Arbeitsrecht und den kenianischen Einstellungspraktiken stellten Herausforderungen dar, die derzeit kreative Lösungen erfordern – diese könnten jedoch durch eine langfristige politische Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern gelöst werden.

Ganten teilte außerdem mit, dass die von ihm mitbegründete Open Source Business Alliance (OSBA) plant, ihr Engagement in Kenia weiter zu vertiefen. Die OSBA wird die Erkenntnisse am 13. November 2025 auf der OSBA Connect in Berlin vorstellen, und ein Folgebesuch einer Wirtschaftsdelegation in Nairobi ist bereits für März 2026 geplant.

Stärkung des interkulturellen Verständnisses

Aufgrund ihrer Erfahrung in der Beratung europäischer Unternehmen in Afrika betonte Stefanie Simon die Bedeutung des kulturellen Verständnisses in Outsourcing-Partnerschaften. Mit ihrer Firma Dartex unterstützt sie Unternehmen in Ghana, Kenia, Ruanda und Kamerun und hilft ihnen, interkulturelle Probleme am Arbeitsplatz wie Feedback-Praktiken und Kommunikationsstile zu bewältigen.

Simon ermutigte afrikanische IT- und BPO-Anbieter dazu,

  • ihre Angebote an die europäischen Erwartungen anzupassen, insbesondere in Bezug auf neue Technologien und Datenschutz.
  • klare und konkrete Geschäftsvorschläge zu unterbreiten, die durch Erfolgsgeschichten untermauert sind.
  • Geschäftsbesuche proaktiv vorzubereiten, indem sie Fragen potenzieller deutscher Partner sammeln und diese im Voraus verteilen, um eine sinnvolle Zusammenarbeit zu gewährleisten.

Ausblick

Die nächste Sitzung der kenianisch-deutschen BPO/ITO-Austauschreihe findet am 28. Januar 2026 statt.

Dieser kontinuierliche Austausch unterstreicht das gemeinsame Bestreben Kenias und Deutschlands, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Bereich der digitalen Dienstleistungen und IT-Outsourcing zu stärken und nachhaltige Arbeitsplätze zu schaffen.

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